Linktipps: Englisch lernen im Internet

Mittlerweile gibt es so viele fantastische kostenlose Angebote im Internet, dass man bei ausreichender Motivation allein zu Hause (fast) genauso gut lernen kann wie mit einem Lehrer. Hier möchte ich einmal meine Favoriten vorstellen.

1. Vokabeltrainer mit vielen Funktionen: quizlet

Auf quizlet kann eigene Vokabellisten anlegen oder – sehr praktisch – die von anderen Nutzern kopieren. Egal, ob man mit Green Line, English G21 oder einem anderen Lehrwerk arbeitet, wahrscheinlich hat jemand anders die Vokabeln sogar schon für dich eingegeben. Anschließend kann man die Wörter auf verschiedene Weise üben: z.B. mit Karteikarten, als Diktat oder mit einem Memory-Spiel. Quizlet kann auch mehr als die traditionelle Vokabelkartei: So lässt sich z.B. jedes Wort vorlesen, und man kann leicht Bilder hinzufügen.

Dazu gibt es im Appstore und bei Google Play eine kostenlose App, die sogar offline funktioniert. So kann man auch unterwegs im Bus oder Zug bequem lernen, ohne sein Buch mitschleppen zu müssen.

2. Motivierender Online-Sprachkurs: duolingo

Nach einem kurzen Einstufungstest kann man auf duolingo in kleinen Lektionen sein Vokabular und seine Grammatikkenntnisse verbessern. Die Übungen sind zwar nicht gerade originell – so muss man Sätze übersetzen oder Diktate schreiben – aber das System mit Punkten und kleinen „Orden“ ist sehr motivierend. Eine gute Möglichkeit, in der Sprache „drin“ zu bleiben, gerade, wenn man nicht so viel Zeit hat.

3. Schreiben: Lang-8 

Auch durch Schreiben lernt man eine Fremdsprache. Auf lang-8 tauschen Sprachenlerner sich gegenseitig aus: Du korrigierst die Texte von Deutschlernern, und im Gegenzug werden deine Texte von englischen Muttersprachlern verbessert.

4. Online-Magazin für Fremdsprachenlerner: Teatime Mag

Etwas für fortgeschrittene Lerner (ca. ab 9. Klasse): Interessante Magazinartikel mit Vokabelangaben und Übungen. Besonders toll: Zu allen Artikeln gibt es eine MP3-Version, sodass man das Hörverstehen gleich mittrainieren kann.

5. Englisch-Podcasts der BBC: BBC Learning English

Die unterhaltsamen Kurse bieten Hörverstehens- und Grammatikübungen für verschiedene Niveaustufen. Ich bin besonderer Fan des Business English-Reihe „English at Work“ um die chaotische Firma Tiptop Trading.

6./7. Grammatik üben: englisch-hilfen und ego4u

Auf diesen Seiten gibt es Grammatik-Erklärungen und interaktive Übungen. Super zur Vorbereitung auf die nächste Klassenarbeit.

8. Sprachpartner finden: mylanguageexchange

Auf mylanguageexchange findest du (nicht nur) englische Muttersprachler, die ihrerseits Deutsch lernen wollen. Natürlich gilt hier das gleiche wie bei allen Communities im Netz: Man weiß nicht, wen oder was man sich da angelt (On the internet, nobody knows you’re a dog …). Trotzdem kann sich hier ein fruchtbarer Austausch entwickeln und man kann wirklich nette Leute treffen.

9. Hörverstehen trainieren: elllo

Probleme bei listening comprehension exercises? Auf elllo gibt es eine große Auswahl von Audios und Videos zu verschiedenen Themen und Niveaustufen.

In diesem Eintrag wollte ich nur einen Überblick über meine absoluten Favoriten bieten. Eine umfangreichere Liste findet ihr auf meiner Nummer 10: dem Sprachportal englisch-lernen-im-internet – ein Linktipp mit vielen Übungen zu allen Aspekten des Sprachenlernens.

Future tenses: will-future, going-to-future, present progressive, simple present

Im Englischen verwendet man verschiedene Zeiten, um über die Zukunft zu sprechen – je nach dem, was man ausdrücken möchte. In diesem Post wollen wir uns einmal alle wichtigen Zeiten ansehen.

Arbeitsblätter und Übungen zu den Zeiten findet ihr auf der Grammatik-Seite.

1. Vier Möglichkeiten, über Zukünftiges zu sprechen

Das will-future
I will go. I won’t go. Will I go?
für Vermutungen, Hoffnungen/Befürchtungen, Dinge, auf die man keinen Einfluss hat, spontane Entscheidungen.

He is afraid that his parents will split up. (Er befürchtet es, aber es gibt noch keinen Plan.)

SIGNALWÖRTER: be afraid, hope, think, guess, probably, maybe …

Das going-to-future
I’m going to go. I’m not going to go. Am I going to go?
Für Pläne und für Ereignisse, die man schon absehen kann.

His parents are going to split up. (= Die Scheidung ist schon geplant.)

Look at the clouds. It’s going to rain. (= Die Wolken sind ein sicheres Anzeichen für den Regen.)

Das present progressive
I’m going. I’m not going. Am I going?
Für feste Pläne mit Zeitangabe.

We’re meeting at the cinema tomorrow.

SIGNALWÖRTER: Zeitangaben (tomorrow, next Sunday, this afternoon, at 8 o’clock)

Das simple present („timetable future“)
I go. I don’t go. Do I go?
Für Zeit-, Abfahrts- und Stundenpläne.

The train leaves at 9.30.

The meeting starts at 5.

SIGNALWÖRTER: alles, was Abfahrts- oder Ablaufpläne hat (trains, buses, planes, conferences, meetings, parties, classes …), Verben, die einen Ablauf signalisieren (start, end, stop, leave, arrive …)

Häufige Schwierigkeiten bei der Verwendung der future tenses

1. Zu viel simple present und will-future

Deutsche Muttersprachler neigen gerne dazu, zwei Zeiten zu oft zu verwenden, weil die Verwendung der im Deutschen gleicht: das simple present und das will-future.

EXAMPLE 1 Ich gehe morgen ins Kino. -> I go to the cinema tomorrow.

Das geht gar nicht: Das simple present kann man in der Zukunft nur für Zeit-, Stunden- oder Fahrpläne verwenden. Hier wären Möglichkeiten:
I’m going to go / I’m going to the cinema tomorrow. 
-> Der Gang zum Kino ist geplant und schon vereinbart.
I’ll go to the cinema tomorrow. 
-> Ich habe mich spontan entschieden, morgen ins Kino zu gehen, oder ich bin mir noch nicht sicher, ob ich wirklich gehe.

EXAMPLE 2 Er wird morgen um halb zehn zum Bewerbungsgespräch gehen. -> He will go to a job interview at half past nine tomorrow. 

Nun, natürlich könnte man in diesem Satz das will-future verwenden. Es würde aber hier ausdrücken, dass er z.B. seinen Gang zum Bewerbungsgespräch nicht beeinflussen kann (der Wind treibt ihn vor sich her in die Arme des Chefs) oder dass es nur eine vage Vermutung meinerseits ist – „Ich denke mal, er geht vielleicht morgen um halb zehn dahin“. Die genaue Zeitangabe legt jedoch nahe, dass das Gespräch geplant und fest vereinbart ist. Deshalb fährt man hier mit going to-future oder present progressive gut:
He is going to go / He is going to a job interview tomorrow. 

2. Was ist der Unterschied zwischen present progressive und going-to-future?

Beide werden für Pläne gebraucht – woher weiß ich dann, was ich wann verwenden muss?

a) Beim present progressive muss eine Zeitangabe stehen – sonst weiß man nicht, ob gerade über die Gegenwart oder die Zukunft gesprochen wird:

I’m going to go to the cinema (tomorrow). 
-> tomorrow kann, muss aber nicht verwendet werden.

I’m going to the cinema tomorrow. 
-> tomorrow muss hier stehen.

b) Das going-to-future wird auch verwendet, wenn man ein zukünftiges Ereignis schon aus Anzeichen ablesen kann:

Look at the clouds – it’s going to rain soon! 

NICHT: Look at the clouds – it’s raining soon!

2. Future perfect und future progressive

Das future perfect bildet man mit will + have + past participle (3. Spalte / -ed-Form). Es drückt aus, dass etwas in der Zukunft bereits abgeschlossen ist.

By tomorrow, we will have finished the project. 
Morgen werden wir das Projekt beendet haben. 

Das future progressive bildet man mit will + be + ing-Form. Es drückt aus, dass eine Handlung zu einem Zeitpunkt in der Zukunft gerade ablaufen wird.

This time tomorrow, I’ll be writing a test. 
Morgen um diese Zeit werde ich gerade einen Test schreiben. 

Die erste Nachhilfestunde

Ich hatte in meiner Karriere mittlerweile eine Menge „erster Nachhilfestunden“. Deshalb dachte ich mir, ich schreibe einmal auf, wie ich dabei vorgehe. Wenn ihr etwas anders macht, würde ich mich freuen, in den Kommentaren darüber zu lesen!

1. Vor der Stunde …

  • erfrage ich die wichtigsten Schülerdaten:
    • Alter / Klassenstufe
    • Schultyp (GY, RS, GS …)
    • verwendetes Schulbuch
    • aktuelles Thema
    • spezifische Probleme
    • Besonderheiten (Klassenwiederholung, lange krank gewesen, LRS …)

2. Ich packe in meinen Koffer … 

  • den Nachhilfe-Ordner (PDF) mit:
    • Schüler-Karteikarte für Daten und Noten,
    • Inhalte-Karte für behandelte Themen und Hausaufgaben,
    • Lernstand-Karte mit Problemen und Fortschritten des Schülers.
  • verschiedenfarbige Stifte.
  • Schreibblock.
  • Arbeitsmaterialien, z.B. Arbeitsblätter oder ein anderes Englischbuch.
  • ggf. Karteikarten in verschiedenen Farben.
  • Wenn man es professionell angehen will, kann man für den Schüler einen Schnellhefter und ein Nachhilfe-Heft mitbringen.

3. Anfang der Stunde: Gespräch mit dem Schüler

  • Kennenlernen: Man stellt sich vor, spricht über Hobbys und Interessen.
  • Die Fragen auf der Schüler-Karteikarte beantworten. Zum Beispiel:
    • alle Fragen aus 1.
    • Noten in die Karteikarte eintragen.
    • Selbsteinschätzung: Was kann der Schüler seiner Meinung nach (weniger) gut?
    • Situation in der Schule: Kommt er im Unterricht mit? Wie ist das Verhältnis zum Lehrer?
    • Lernverhalten: Wie viel Zeit investiert er in das Nachhilfefach? Wie lernt er Vokabeln?
    • Einsicht in Klassenarbeiten: Wenn möglich, sollte der Nachhilfelehrer einen Blick in alte Tests werfen und sehen, welche Fehler der Schüler dort gemacht hat.

4. Einstieg: Entscheidung, welches Thema man behandeln wird 

  • Der Nachhilfelehrer fragt, was aktuell im Unterricht behandelt wird. 
    • Wir schauen uns zusammen das Thema in Heft und Lehrbuch an.
    • Der Schüler erklärt das Thema mit eigenen Worten und stellt ggf. Fragen.
    • Hierbei sieht der Lehrer, wie der Schüler sein Heft führt: Sind die Einträge vollständig? Wurden die Hausaufgaben sorgfältig erledigt?
  • Als nächstes kommt die Frage an den Schüler: Was möchte er/sie heute lernen?
    • Der aktuelle Unterrichtsstoff hat Priorität.
    • Wenn es hier keine Fragen gibt, kann alter Stoff wiederholt werden.
    • Falls der Schüler keine Wünsche hat, bieten sich Aufgaben an, mit denen der Lehrer seinen Wissenstand überprüfen kann, z.B.
      • ein Lerncheck,
      • Übersetzungen,
      • Basisgrammatik (z.B. Sätze in verschiedenen Zeiten bilden)
      • selbst Texte verfassen
      • eine Fehlersuche: Fehler erkennen und korrigieren

5. Erarbeitung 

  • Erklärung: Zuerst werden offene Fragen geklärt. Man sollte dabei (stichpunktartig) die Erklärung schriftlich festhalten. Der Schüler sollte zu der Übersicht beitragen, sie möglichst selbst anfertigen. Wenn das zu schwierig ist, kann er eigene Beispielsätze finden.
    • Warum schriftliche Notizen? – Wahrscheinlich wird jeder das Problem kennen: Man hat ein Thema mühevoll erarbeitet, aber in der nächsten Stunde ist alles wie weggeblasen. Mit ein paar Notizen kann der Schüler das Gelernte leicht wiederholen.
  • Als nächstes wird das Thema mit Aufgaben eingeübt. Der Schüler sollte hier selbstständig und (zumindest teilweise) schriftlich arbeiten. Wenn die Aufgaben rein mündlich gelöst werden, entgehen dem Lehrer z.B. Rechtschreibfehler.
  • Korrektur: Der Lehrer lässt sich bei jeder Aufgabe kurz erklären, warum der Schüler diese Lösung gewählt hat. Im Idealfall erkennt der Schüler so schon selbst, wo er oder sie einen Fehler gemacht hat. Die Korrekturen sollten nicht mit Tintenkiller oder Radiergummi vorgenommen werden. Besser ist es, die Fehler mit einer anderen Farbe zu markieren und die richtige Lösung daneben zu schreiben.

6. Sicherung 

  • Der erste Bestandteil der Sicherung ist natürlich die angefertigte schriftliche Übersicht.
  • Der zweite Bestandteil sind die schriftlich bearbeiteten Aufgaben mit den korrigierten Lösungen.
  • Der letzte Bestandteil ist die Fehlerreflektion:
    • Der Schüler fasst zusammen, was in der Stunde behandelt wurde.
    • Er notiert sich, womit er Schwierigkeiten hatte.
    • Er gibt sich eine „Note“ dafür, wie gut er das Thema schon beherrscht.
    • Er setzt sich ein Ziel bis zur nächsten Stunde (z.B. „alle Signalwörter des simple past beherrschen“).
  • Es ist sinnvoll, im Nachhilfeheft oder -ordner eine Übersicht mit den gehaltenen Stunden, Themen und Hausaufgaben anzulegen – im Grunde wie ein Klassenbuch. Diese Übersicht sollte sowohl der Lehrer als auch der Schüler ausfüllen. So kann man nach einer Weile besser nachvollziehen, was bereits behandelt wurde.

7. Verabschiedung 

  • Der Lehrer wünscht dem Schüler einen schönen Tag / Erfolg in der Klassenarbeit / etc.
  • Er kann dem Schüler eine Hausaufgabe aufgeben, z.B.:
    • Die Mitschrift aus der Nachhilfe noch einmal zur Hand zu nehmen.
    • Sinnvolle, zusätzliche Aufgaben erledigen (eigenes Arbeitsblatt, Vokabeln aus Lektion 1 wiederholen, unregelmäßige Verben a-d lernen …).

8. Ein paar nützliche Tipps für die Nachhilfe allgemein

  • Die Anleitung oben ist ein Grundmuster, das man variieren sollte. Ein paar Ratschläge:
    • Schriftliche Arbeit ist wichtig. Trotzdem darf der Dialog keinesfalls zu kurz kommen. Bei mehreren Schülern ist Gruppen- und Partnerarbeit eine gute Idee.
    • Nicht nur Grammatik üben – das hilft vielleicht in grammatiklastigen Tests, aber das Englisch des Schülers verbessert sich so langfristig nicht. Alle vier Kompetenzen zu trainieren (Lesen, Schreiben, Hörverstehen, Sprechen – plus Mediation als fünfte) bringt auch Abwechslung.
    • Spielen im Unterricht ist keinesfalls Zeitverschwendung! Es kann den Stress lösen, den schwache Schüler mit dem Fach verbinden. Auch lernunwillige oder unkonzentrierte Kinder kann man mit einem Spiel aus der Reserve locken.
  • Dem Schüler Methoden vermitteln – zur Bearbeitung von Aufgaben (Analyse der Fragestellung, systematisches Herangehen an die Aufgabe, Selbstkorrektur) und zum Lernen an sich (z.B. Arbeit mit Vokabelkartei). Das bedeutet keine zusätzliche Arbeit – man sollte einfach immer darauf achten, dass die „Regeln“ eingehalten werden.
  • Ein wichtiges und problematisches Thema ist Wortschatz. Es ist die Krux beim misslungenen Hör- und Leseverstehen, und oft liegen sogar die vermeintlichen „Grammatikfehler“ daran, dass der Schüler einfach wichtige Wörter in der Aufgabe nicht weiß. Im Gegenzug ist es sehr schwierig, den nötigen Wortschatz nachzulernen, wenn der Anschluss einmal verpasst ist (dazu in einem anderen Post mehr). Nichtsdestotrotz sollte man regelmäßige Wortschatz-Aufgaben in den Unterricht einbauen – das kann auch gut spielerisch geschehen.